Was ist der Microsoft IIS Webserver?

Neben den sehr bekannten und weit verbreiteten Webservern, wie Apache, Nginx oder (in geringerem Umfang auch) LiteSpeed, bietet auch Windows eine eigenes Serverbetriebssystem an., nach den Versionen 2016 und 2019 nunmehr in der aktuellen Version Windows Server 2022. Dabei stolpert man sehr schnell über das Kürzel „IIS“.

Windows: Immer schon serverfähig

Was den wenigsten bekannt sein dürfte: eine (stark eingeschränkte) Auswahl an IIS-Diensten wurde bei Windows schon mit XP Professional und Windows 2000 optional mitgeliefert – ehrlicherweise muss man sagen, dass die enthaltenen Komponenten kaum tauglich waren, auch nur in irgendeiner Weise einen modernen Webserver wie Apache, Nginx oder gar LiteSpeed zu ersetzen. Mit einer maximalen Anzahl von 10 gleichzeitigen Verbindungen und der Möglichkeit, lediglich eine einzige Webseite einzurichten, kam man schon damals nicht besonders weit.

Hier finden Sie eine Übersicht zu den wichtigsten Webservern

Das Kürzel „IIS“ steht bei Windows übrigens für „Internet Information Services“, früher hieß das „Internet Information Server“. In der aktuellen Version IIS 10.0, bei der gegenüber denVorgängerversionen sehr vieles weiterentwickelt wurde, kann man nun endlich auch von einem „echten“ Webserver sprechen, der ins Windows-Betriebssystem integriert ist.

Die letzte Version (IIS 10) arbeitet in Windows Server 2016 und Windows Server 2019 und ist außerdem in Windows 10 integriert. Sie enthält nun auch eine Unterstützung für HTTP/2 und eine Funktion namens HSTS (HTTP Strict Transport Security), die zuverlässig verhindert, dass Webseiten anstatt mit HTTPS mit HTTP ausgeliefert werden. Als Hauptaufgabe des in Windows integrierten Webservers sieht Windows weiterhin die Bereitstellung von Webseiten.

Eine eingeschränkte Variante mit Namen IIS-Express ist übrigens auch in Microsoft Visual Studio enthalten, sie beschränkt sich allerdings nur auf die allerwichtigsten Dienste.

Vorteile und Einschränkungen

Die Vorteile

Als wichtigste Vorteile beim Einsatz des Microsoft IIS Webservers sind zu nennen:

  • vollständig in Windows integriert
  • vergleichsweise einfach zu installieren (lediglich Aktivierung erforderlich
  • vergleichsweise einfach zu managen
  • Test über vorhandenes Windows-Client-System (z. B. Windows 10) in eingeschränkter Form möglich
  • umfangreiche vorhandene Diagnose-Tools
  • Administration über Fernzugriff möglich
  • Unterstützung von ASP.NET und PHP auf demselben Server möglich
  • modulare Erweiterbarkeit (C/C++ nativ oder über managed APIs
  • Unterstützung von .net und Authentifizierung über Active Directory (anders als bei Apache und Nginx

Wenn es nur um kleinere Webprojekte geht, können gerade solche Vorteile durchaus überproportional schwer wiegen. Für den Ernstfall kann der Windows Webserver dann auch Load Balancing, intelligentes Routing und dynamisches Caching, gemeinsam mit enthaltenen Komprimierungsfunktionen. Damit kann der Webserver dann schon auch einmal etwas mehr Arbeit stemmen, wenn es sein muss. Insgesamt ist der Webserver durchaus passabel skalierbar, auch Webfarmen mit zahlreichen Servern lassen sich über die Microsoft IIS-Dienste noch realisieren.

Was vielleicht auch noch zu erwähnen wäre, ist das beim Microsoft IIS Webserver jede Webseite in ihrer eigenen „Sandbox“ läuft – bei mehreren verwalteten Webseiten wirken sich dadurch also Performance-Probleme bei einer Seite nicht auf die anderen verwalteten Seiten aus.

Die Einschränkungen

Echte „Nachteile“ oder „Einschränkungen“ kann man beim IIS Webserver, besonders in der aktuellen Version nicht explizit ausmachen. Es hängt zudem auch immer davon ab, für welche Dinge (und auf welcher Grundlage) man einen Webserver einsetzen will. Als .ASP-Entwickler wird man natürlich zuallererst den Microsoft IIS Webserver in Betracht ziehen – bei anderen Grundlagen bleibt die Frage dagegen wieder weitgehend offen.

Ein Punkt, der natürlich zu nennen ist, wenn man den Microsoft IIS Webserver mit dem (kostenlosen) Apache Webserver oder ähnlichen Alternativen vergleicht, sind die Kosten. In diesem Punkt gibt es natürlich einen deutlichen Unterschied – aber auch das hängt wiederum davon ab, welche Kosten man im Einzelfall aufbringen kann und möchte.

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