Domain und URL: Wo liegt der Unterschied?

In der alltäglichen Umgangssprache, bei Unternehmen und selbst in vielen IT-bezogenen (Fach-)Artikeln oder Blogs ist es durchaus üblich, Bezeichnungen wie Internetadresse, Domain, Hostname, Webseite und URL allgemein zu verwenden, ohne ihre Unterschiede zu berücksichtigen. In den meisten Fällen stellt dies kein Problem dar, weil durch den Inhalt oder Zusammenhang die Bedeutung offensichtlich wird. Bei näherer Betrachtung und speziell in der Informatik verbergen sich hinter diesen Begriffen allerdings technische Details, die oft unbeachtet bleiben. Mitunter lassen sich Texte, Fehlermeldungen in Netzwerken und andere Informationen nicht richtig oder nur schwer verstehen, wenn beispielsweise URL, Domain oder Webseite lediglich generell als austauschbare Namen für eine Internetadresse wahrgenommen werden.

Wie ist eine Internetadresse aufgebaut?

Jede feste Ressource im Internet – gleichgültig, ob es sich um eine Webseite, einen Text oder Download, ein Video oder eine Bilddatei handelt – besitzt einen Uniform Ressource Locator (URL) mit einer einmaligen Adresse. Sie setzt sich aus mehreren Teilen zusammen, die unter anderem den Hostname beziehungsweise eine Webseite und einen Dateipfad zu dem gewünschten Inhalt und optional weitere Informationen enthalten. Ursprünglich steht der Begriff Domain dabei für Verzweigungen oder Teile in einem digitalen Netzwerk und dient dazu, dieses exakt zu beschreiben und Verbindungen herzustellen. Bei der Eingabe beispielsweise von https://www.example.com/videos?v=hund enthält die Adresse folgende Abschnitte:

  • Die Endung .com als oberste Top Level Domain (TLD)
  • Die erste Subdomain example, die als Wunschadresse unter der TLD registriert wurde
  • Die zweite Subdomain www. für World Wide Web, sich Ende der 1990er Jahre etabliert hat
  • Den Pfad /videos, der unter dem Hostname www.example zu erreichen ist
  • Die Angabe des verwendeten Standards wie HTTPS (Hypertext Transfer Protocol Secure), HTTP oder FTP (File Transfer Protocol)
  • Zusätzliche Daten wie ?v=hund, aus denen ein Server individuell Antworten für dynamische Webseiten generiert

In modernen IT-Strukturen sagen dabei weder Domain noch URL prinzipiell etwas über die konkrete Gegenstelle aus, die eine Anfrage beantwortet. Sie besteht mittlerweile oft aus Cloud Systemen, die Rechenlast flexibel auf ein leistungsstarkes Computernetz statt auf eine feste Hardware – beispielsweise einen einzigen dedizierten Root Server – übertragen.

Worin unterscheiden sich jetzt Namen wie Hostname, Domain, URL und IP konkret voneinander?

Die Kommunikation in IT-Netzwerken ähnelt in gewisser Weise modernen Telefonsystemen. Alle Teilnehmer besitzen eine durch das Internet Protocol definierte, eindeutige Nummer im Format (IPv4 oder IPv6). Das Domain Name System (DNS) übernimmt die Rolle eines öffentlichen Telefonbuchs und ordnet jedem registrierten Hostname und Teilnehmer eine individuelle und offiziell registrierte IP-Adresse zu. Über eine URL lassen sich anschließend einzelne Inhalte wie zum Beispiel Texte auf Webseiten und Downloads aufrufen. Sie besteht mindestens aus einer Domain plus einer ersten Subdomain, die der Inhaber bei dem Betreiber einer TLD für einen festgelegten Zeitraum registriert.

Über das Trennsymbol Querstrich / in einer URL greifen Nutzer auf Unterverzeichnisse einer Internetadresse beziehungsweise des Hostnames zu. Es übermittelt zusätzliche Informationen über die Adresszeile eines Browsers und gehört ebenso wie andere feste Elemente – zum Beispiel die Datenübergabe durch GET oder POST Routinen in HTML – zu einer eindeutigen URL, ist aber weder ein Bestandteil des Hostnames noch stellt es eine eigene (Sub-)Domain dar. Deshalb müssen Verzeichnisse auf einem Webserver im Gegensatz zu Subdomains nicht im DNS eingetragen und veröffentlicht werden. Ihre Auswertung erfolgt stattdessen durch lokale Weiterleitung oder die Datenverarbeitung mittels externen Modulen und Skriptsprachen wie PHP, Python oder Perl.